Freitag, 17. Mai 2013

senior social networking


Wie so oft, stehe ich auf meinem Balkon.
Blick von meinem Balkon
Er ist einer meiner Lieblingsplätze, da ich von hier aus das komplette Dorfleben verfolgen kann.

Gerade stehe ich wieder dort und ärgere mich über das Wetter, als ich eine Beobachtung mache.
Es treffen sich zwei ältere Damen, mit großem "halloooo".
Wie ich gut verstehen kann (weil sie angesichts der Tatsache. dass sie beide wohl etwas schwerhörig sind und deshalb etwas lauter als normal sprechen) hatte die Eine schon lange nichts mehr von der Anderen gehört .
"Ich habe wirklich jeden Tag in die Zeitung geguckt!"
Sie habe die Todesanzeigen studiert und sich gewundert, dass sie Keine von der vermissten Dame gelesen habe. Bei jedem Glockenläuten....das Geläut mit der nur allzu bekannten Melodie, mit den tiefen Glockentönen und dem melancholischen Klang...habe sie Schlimmes vermutet.

Nun also trifft sie die Bekannte endlich persönlich!

Der alte Baum
Ich warte auf ein Freudenzeichen. Doch die netten Senioren unterhalten sich stattdessen ziemlich nüchtern darüber, was in der Zwischenzeit so alles passiert sei. Locker plaudernd, gehen sie mit humpelnden Schritten Richtung Friedhof, wo sie sich um die Gräber ihrer Verwandten kümmern würden.

Ich muß lächeln und überlege, ob mir ähnliches auch schon passiert ist, oder ob das eines der typischen und wenigen Highlights im Alter war, was ich soeben von meiner VIP Loge aus verfolgen durfte.
"Nein!", kam ich zu dem Schluss, so einfach würde keiner klammheimlich abtreten den ich kenne.
Rast








Denn für diesen Fall,  haben wir "jüngeren" Generationen, Gott sei Dank Facebook oder andere Netzwerke.
Noch bevor ein Gerücht oder gar etwas Wahres, zu uns vordringt, ist es längst gepostet.
Mit einem netten Bild, oder einem, der unzählig zur Verfügung stehenden, sarkastischen Sprüche versehen, würde es als "Neues" auf meinem Bildschirm erscheinen, sobald ich den Computer einschalte und den Datenfluss aktiviere

Der alte Mann im Baum
Ich werde auf jeden Fall, so oft es geht, all meine Sinne trainieren, damit ich auch im hohen Alter, die geteilten Posts einsehen kann.

Verlasst euch drauf, hier tritt keiner so einfach ab, ohne dass ich es weiß !!

Ein schönes Wochenende
eure Angelika

Donnerstag, 9. Mai 2013

Sonne und Wolken


Heute ist einmal mehr die Zeit, wo ich nach meinem alten Leben sehne.
Im Frühlingsbeet
Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade eben wundervolle Stücke von G.F.Händel gehört habe.
Oft haben seine Musikwerke etwas trauriges und entführen mich in einen Traum. Wenn es mir gut geht, dann weine ich vor Rührung und Freude. Wenn es mir schlecht geht, dann bewirken sie, dass ich Tränen des Selbstmitleids weine, um mich und um mein Dasein.



Ich werde daran erinnert, wie mein Leben ohne meine Erkrankung war. Es hatte Höhen und Tiefen, aber immer die Hoffnung, dass nach einem Tief auch irgendwann wieder ein Hoch kam. So ließ sich die schlechte Zeit einigermaßen überbrücken.

Sonne und Wolken
Doch seit ich weiß, dass die Fibromyalgie wahrscheinlich für den Rest meines Lebens zu mir gehören wird, fällt es mir zusehens schwerer, eine Brücke zu bauen.

Das Baumaterial geht mir langsam aus.
Ich mache gedanklich eine Liste, was ich brauche, um eine neue Brücke zu bauen, die mich immer wieder auf die Sonnenseite bringt, wenn ich mal wieder ein Tief habe.
Ich habe die Kinder und die Enkelkinder.
Die Hoffnung und Vorfreude auf weitere Engelkinder, wie ich sie gerne nenne.

Denn sie haben das Vermögen mich alles vergessen zu machen, was mich bedrückt.
Ich habe meine Schreiberei, die wenn ich in Schreiblaune bin, eine Art Ventil ist, für Wut oder Traurigkeit. Ich habe meine Fotografie, mit der ich mich ablenken kann und mir eine Zeitlang hilft, auf der Welle des Glücks,
ein Stück weit oben zu schwimmen.
Sonne und Wolken 

Heute nutze ich sogar zwei dieser Werkzeuge, um meine Brücke zu konstruieren.
Ich habe von meinem Balkon aus ein wundervolles Bild gesehen.
Am Himmel zogen dunkle Wolken auf und es war nur noch ein Rest Sonnenschein auszumachen.
Die Strahlen trafen auf die riesige alte Buche, die im Garten gegenüber steht. (....leider steht  sie zu weit weg, als dass ich sie einwandfrei bestimmen kann 'smile)

Die Sonne erhellte die Blütenknospen auf eine Art, wie man es mit keinem Foto-Bearbeitungsprogramm nachahmen könnte. Dieses eindrucksvolle Leuchten der Knospen, habe ich mit meiner Kamera eingefangen. So habe ich es geschafft, die ersten Spatenstiche für den Bau meiner Glücksbrücke zu setzen. Nun schreibe ich meine Erlebnisse auf und habe mit dieser Eigeninitiative weitere Bauabschnitte aktiv in die eigene Hand genommen.
Und mit Fertigstellen dieses Beitrages, scheint tatsächlich die Sonne in meinem Herzen.

Frühlingsbilder by Angelika




Ich habe es geschafft! Für heute!
Mit Georg Friedrich Händel,  meiner Kamera, der Sonne, den Wolken und nicht zuletzt, durch meine Hände, die euch dieses hier schreiben....

Euch allen einen lieben Gruß
und einen schönen Vatertag
Angelika