Samstag, 1. Juni 2013

Die Farbe Lila

Altensteig



Ich stehe auf meinem Balkon, einem kleinen Balkon, den ich für nichts in der Welt missen möchte.
Oh, doch!...Leute die mich kennen, würden widersprechen...für eine Badewanne könnte ich es mir wirklich noch mal überlegen :-)




Von hier aus kann ich direkt auf's Kirchenportal sehen. Naja, die Kirche sehe ich natürlich auch, aber die spielt heute eine untergeordnete Rolle. Deren heilige Häupter mögen mir verzeihen.
Wieder zu meiner Storry:
Vor der Kirche hat sich ungefähr das halbe Dorf versammelt.
Kirchhundem
Der Vorteil des Dorflebens ist, dass alles nicht nur schön beschaulich, sondern auch überschaubar ist.

Nun, die Leute, die ich beobachte, schmücken den Eingang der Kirche mit einem Kranz. Es ist ein schöner Kranz, der bestimmt einigen Dorffrauen viele Piekser vom Binden, an den Händen hinterlassen hat.. Hierzulande macht man solche Kränze noch mit frischen Tannenzweigen. Geschätzt auf den Eingang, haben sie so ca. 8 m Kranz gebunden, sodass dieser einmal um die Türe gewunden werden kann und dann noch jeweils 1m zu jeder Seite ausläuft.


Zwei der Dorfbewohner, geben sich größte Mühe,den Kranz zu befestigen und ihn hinterher in 1/2 Meterabständen mit lila Blumensträußchen zu verzieren.
Ich kenne mich nur wenig in den Riten der katholischen Kirche aus, aber so weit ich weiß, hat die Farbe etwas mit den Liturgien zu tun. Ich traue denen hier aber alles zu.
Es könnte nämlich genauso gut sein, dass sich morgen ein Paar das Jawort gibt und die Farbe Lila, einfach gut zu dem Hochzeitskleid der Braut passt.
LILA
Während also die Einen fleißig sind, stehen die Anderen auf der unteren Stufe zum Aufgang und nicken oder wiegen abschätzend mit den Köpfen.
Es ist nicht so, dass sie das Ganze stumm tun. 
Sie lachen und sprechen von den "Guten,Alten Zeiten".
"Könnt ihr euch erinnern, dass damals jemand einen der goldenen Füße vom Hahn, heimlich gestohlen hat?"
Gackert eine der Frauen und zeigt mit einer wichtigen Geste zur Kirchturmspitze. Sie wartet die Antwort gar nicht erst ab und hat bestimmt größten Spaß daran, dass sie etwas angeblich Neues zu erzählen hat. "Jaaa, ich weiß wer es war.....!" 
Es folgt eine Pause, die gerade so lang ist, dass keiner der anderen Zeit genug hat, genügend Luft zu holen, um ihr die Überraschung zu vermasseln. 
"Ja, ich weiß wer ihn gestohlen hat und der Hahnenfuß ist heute noch dort, wo er ihn damals, nach der Feier, deponiert hat!"
Alle lachen. Doch keiner stellt die natürlichste Frage, die logischerweise jetzt folgen müsste.
Ich ertappe mich schon dabei wie ich grinse, gerade so, als gehöre ich dazu und würde den Dieb genauso kennen, wie alle anderen., die sich ahnungslos geben.
Das soll einer verstehen.
Die zwei Arbeiter waren fertig, holten sich noch das OK der anderen und als die Klocken zum Abendgebet läuteten, verteilten sich die Leute in alle Himmelsrichtungen.

Regionalbahn
Ich persönlich habe heute wieder etwas dazu gelernt.
Wenn du in einem Dorf, ähnlich wie meinem lebst und es stellt dir einer eine Frage, dann warte nur lange genug ab und du wirst erleben, dass sich der Neugierige die Antwort schon mitgebracht hat.
Leider wird er nie erfahren, dass du gedanklich längst im Netz warst, um in Wiki, nach dem genauen Zusammenhang, zwischen der Farbe Lila und der Kirche, zu forschen




Freitag, 17. Mai 2013

senior social networking


Wie so oft, stehe ich auf meinem Balkon.
Blick von meinem Balkon
Er ist einer meiner Lieblingsplätze, da ich von hier aus das komplette Dorfleben verfolgen kann.

Gerade stehe ich wieder dort und ärgere mich über das Wetter, als ich eine Beobachtung mache.
Es treffen sich zwei ältere Damen, mit großem "halloooo".
Wie ich gut verstehen kann (weil sie angesichts der Tatsache. dass sie beide wohl etwas schwerhörig sind und deshalb etwas lauter als normal sprechen) hatte die Eine schon lange nichts mehr von der Anderen gehört .
"Ich habe wirklich jeden Tag in die Zeitung geguckt!"
Sie habe die Todesanzeigen studiert und sich gewundert, dass sie Keine von der vermissten Dame gelesen habe. Bei jedem Glockenläuten....das Geläut mit der nur allzu bekannten Melodie, mit den tiefen Glockentönen und dem melancholischen Klang...habe sie Schlimmes vermutet.

Nun also trifft sie die Bekannte endlich persönlich!

Der alte Baum
Ich warte auf ein Freudenzeichen. Doch die netten Senioren unterhalten sich stattdessen ziemlich nüchtern darüber, was in der Zwischenzeit so alles passiert sei. Locker plaudernd, gehen sie mit humpelnden Schritten Richtung Friedhof, wo sie sich um die Gräber ihrer Verwandten kümmern würden.

Ich muß lächeln und überlege, ob mir ähnliches auch schon passiert ist, oder ob das eines der typischen und wenigen Highlights im Alter war, was ich soeben von meiner VIP Loge aus verfolgen durfte.
"Nein!", kam ich zu dem Schluss, so einfach würde keiner klammheimlich abtreten den ich kenne.
Rast








Denn für diesen Fall,  haben wir "jüngeren" Generationen, Gott sei Dank Facebook oder andere Netzwerke.
Noch bevor ein Gerücht oder gar etwas Wahres, zu uns vordringt, ist es längst gepostet.
Mit einem netten Bild, oder einem, der unzählig zur Verfügung stehenden, sarkastischen Sprüche versehen, würde es als "Neues" auf meinem Bildschirm erscheinen, sobald ich den Computer einschalte und den Datenfluss aktiviere

Der alte Mann im Baum
Ich werde auf jeden Fall, so oft es geht, all meine Sinne trainieren, damit ich auch im hohen Alter, die geteilten Posts einsehen kann.

Verlasst euch drauf, hier tritt keiner so einfach ab, ohne dass ich es weiß !!

Ein schönes Wochenende
eure Angelika

Donnerstag, 9. Mai 2013

Sonne und Wolken


Heute ist einmal mehr die Zeit, wo ich nach meinem alten Leben sehne.
Im Frühlingsbeet
Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade eben wundervolle Stücke von G.F.Händel gehört habe.
Oft haben seine Musikwerke etwas trauriges und entführen mich in einen Traum. Wenn es mir gut geht, dann weine ich vor Rührung und Freude. Wenn es mir schlecht geht, dann bewirken sie, dass ich Tränen des Selbstmitleids weine, um mich und um mein Dasein.



Ich werde daran erinnert, wie mein Leben ohne meine Erkrankung war. Es hatte Höhen und Tiefen, aber immer die Hoffnung, dass nach einem Tief auch irgendwann wieder ein Hoch kam. So ließ sich die schlechte Zeit einigermaßen überbrücken.

Sonne und Wolken
Doch seit ich weiß, dass die Fibromyalgie wahrscheinlich für den Rest meines Lebens zu mir gehören wird, fällt es mir zusehens schwerer, eine Brücke zu bauen.

Das Baumaterial geht mir langsam aus.
Ich mache gedanklich eine Liste, was ich brauche, um eine neue Brücke zu bauen, die mich immer wieder auf die Sonnenseite bringt, wenn ich mal wieder ein Tief habe.
Ich habe die Kinder und die Enkelkinder.
Die Hoffnung und Vorfreude auf weitere Engelkinder, wie ich sie gerne nenne.

Denn sie haben das Vermögen mich alles vergessen zu machen, was mich bedrückt.
Ich habe meine Schreiberei, die wenn ich in Schreiblaune bin, eine Art Ventil ist, für Wut oder Traurigkeit. Ich habe meine Fotografie, mit der ich mich ablenken kann und mir eine Zeitlang hilft, auf der Welle des Glücks,
ein Stück weit oben zu schwimmen.
Sonne und Wolken 

Heute nutze ich sogar zwei dieser Werkzeuge, um meine Brücke zu konstruieren.
Ich habe von meinem Balkon aus ein wundervolles Bild gesehen.
Am Himmel zogen dunkle Wolken auf und es war nur noch ein Rest Sonnenschein auszumachen.
Die Strahlen trafen auf die riesige alte Buche, die im Garten gegenüber steht. (....leider steht  sie zu weit weg, als dass ich sie einwandfrei bestimmen kann 'smile)

Die Sonne erhellte die Blütenknospen auf eine Art, wie man es mit keinem Foto-Bearbeitungsprogramm nachahmen könnte. Dieses eindrucksvolle Leuchten der Knospen, habe ich mit meiner Kamera eingefangen. So habe ich es geschafft, die ersten Spatenstiche für den Bau meiner Glücksbrücke zu setzen. Nun schreibe ich meine Erlebnisse auf und habe mit dieser Eigeninitiative weitere Bauabschnitte aktiv in die eigene Hand genommen.
Und mit Fertigstellen dieses Beitrages, scheint tatsächlich die Sonne in meinem Herzen.

Frühlingsbilder by Angelika




Ich habe es geschafft! Für heute!
Mit Georg Friedrich Händel,  meiner Kamera, der Sonne, den Wolken und nicht zuletzt, durch meine Hände, die euch dieses hier schreiben....

Euch allen einen lieben Gruß
und einen schönen Vatertag
Angelika

Sonntag, 28. April 2013

Selbst-Therapie

Es sind immer wieder diese Falken mit ihrer Brut, die mich beschäftigen...

Turmfalke in meiner Nachbarschaft
Ungelogen, ich kann sie am besten von der Toilette aus beobachten :-)

Ich sitze da und warte. Warte darauf, dass eines der Elternteile kommt und den Schnabel mit Futter gefüllt, das Nest ansteuert.
Was für ein herrlicher Anblick, der mich fesselt und Glückshormone ausschüttet.
Ihr glaubt, ich übertreibe?
Mitnichten!
Momentan ist mein Leben wie ein Karussell. Es dreht sich unaufhörlich und macht mich schwindelig.
Mal dreht es sich um meine Erkrankung, dann wieder um mein Alleinsein.
Aber immer wieder auch um das, was mir die Lust zu Leben erhält. Die Familie.
Die Falken, die, warum auch immer, in diesem Jahr in der großen Tanne gegenüber meinem Balkon nisten, statt wie sonst, im Kirchturm, regen immer wieder mein Denken an.

Ein Begleiter auf meiner Wanderung
Sie inspirierten  mich z.B. , in die Natur hinaus zu gehen und bei ausgiebigen Wanderungen, die ersten warmen Frühlingssonnenstrahlen zu genießen.
Ich nahm meine Kamera und suchte eine Stelle, an der ich ungestört meinen Gedanken nachhängen konnte.
Die ersten Schritte waren anstrengend. Doch obwohl keiner meiner Schritte ohne Schmerzen war, schaffte ich es, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.



Die vergangenen Wochen und Monate, die Erlebnisse und das, was ich aus unterschiedlichen Gründen, nicht erleben konnte, beschäftigte mich. Und am Ende gelang mir, was ich mir von den einsamen Wanderungen erhofft hatte. Ich hatte endlich den Kopf wieder frei. Konnte die Augen wieder für das öffnen, was um mich herum war.
Die ersten zarten Frühlingsknospen, die kleinen und großen Eindrücke, die uns die Natur beschert, die Vögel und Schmetterlinge, die unbedarft ihrem instinktiven Treiben nachgehen können.

Ergebnis des "Sinnes"-Wandels

Gerne würde ich auf den Baum hinaufklettern.
Den Falken und ihren Kindern danken dafür, dass sie dazu beitragen, dass ich meine Sinne nutze.


Einen schönen Restsonntag
eure Angelika


Mittwoch, 24. April 2013

Die Leichtigkeit des Fliegens

Gerade habe ich mein Turmfalkenpärchen beobachtet.
Sie haben ihr Nest in einer hohen Fichte, gegenüber.
Unentwegt fliegen sie abwechselnd ihr Nest an, um ihren Nachwuchs zu füttern.
Meine Gedanken kreisen und angesichts des freien Vogelfluges, konnte ich ein privates Rätsel lösen.
Vorweg möchte ich euch mein Problem schildern.
Ich bin eine der vielen Singles, die immer mehr auf der Strecke bleiben, auf ihrer Suche nach Harmonie, Zweisamkeit, Lebensfreude, Sinnlichkeit.....Liebe.

Auf meiner virtuellen Suche, kreuzte ein netter Mann meinen Weg, 
Ich war wie geblendet! Seine zauberhafte Ausstrahlung nahm mich gefangen, wickelte meine Seele in einen zarten Cocon und nur zu gerne, ließ ich sie vor seinen Augen baumeln. 
Wir spielten miteinander, machten uns gegenseitig Komplimente, sprachen manchmal stundenlang  miteinander. Schnell fanden wir gemeinsame Themen, die wir diskutierten, Amüsantes über das wir beide lachen konnten und sinnliche, erotisierende Wortspiele, sponnen ein zartes Netz zwischen uns.
Es dauert nicht lange und wir entschieden, dass wir die störende, räumliche Distanz, die zwischen uns lag, überwinden wollten. So geschah, was vorprogrammiert war. 
Kaum, dass wir uns gegenüber standen, konnten wir das Knistern des entflammten Feuers sehen, hören, fühlen...Wir atmeten die gleiche flimmernde Luft, für viele schöne Stunden.
Nichts deutete darauf hin, dass dieses Netz, welches uns zueinander führte, jäh entzwei reißen würde. 
Zerbrochen
Noch ehe ich die Möglichkeit bekam, herauszufinden, wer er war und was mich an ihm faszinierte, zerstörte irgendetwas die ersten zarten, noch verletzlich, dünnen Bande. 

Nun, man könnte sagen, die Schmerzen konnten doch noch gar nicht so gravierend sein, da wir uns erst in der Kennenlernphase befunden hatten.
Wie es anderen in so einer Situation geht, vermag ich nicht zu sagen.
Ich jedenfalls machte mich sofort auf die Suche. Hinterfragte, forschte nach Zeichen, die ich vllt. vor Blindheit übersehen hatte, nach Fehlern, die ich gemacht habe, nach einem Grund für seinen Rückzug.

Heute, da ich dem Flug der Turmfalken, mit meinen Augen gefolgt bin, habe ich eine mögliche  Erklärung gefunden.
Ich scheine nicht unattraktiv zu sein, wenn man den anderen Glauben schenken will.
Bin vielseitig interessiert, denke, dass ich ein guter Gesprächspartner bin und dass ich gerne lache, dürfte auch ein positives Licht auf meine Gestalt werfen. Doch keiner ist frei von Fehlern, auch ich habe meine Ecken und Kanten. Das Leben hat uns zu dem gemacht was wir sind und all die Beeinflussungen spiegeln sich in in unserem Charakter, in unserer Gesamterscheinung wieder. 
Ich glaubte, dass ich mich ihm gegenüber authentisch gegeben habe, dass ich mich nicht verstellt habe, dass ich ICH war. 
Aber dem war nicht so!
Ich habe etwas wichtiges verschwiegen. Etwas was zu mir gehört, was mein Leben und mein Umfeld beeinflusst. Meine Krankheit!
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Ob es nun, wie bei mir, die Fibromyalgie ist, oder bei dir oder dir, eine andere Krankheit, die unwiderruflich zu deinem  Leben gehört, spielt keine Rolle. Allein der Umgang und die Akzeptanz, machen eine Krankheit entweder zu einem Makel, den man zu verbergen versucht oder zu einem winzigen Puzzlesteil, unseres ganzen Daseins.
Ich habe dieses Puzzleteil nicht in meinem Paket gehabt und damit war die Gestaltung eines schönen, kompletten Bildes, schlicht unmöglich.
Ich bin kein Vogel, kein Falke, der sich beim Sturz aus dem Nest die Flügel bricht, sondern ein Mensch, der es vermag, nach einem Sturz wieder aufzustehen und irgendwann nach der Genesung, wieder aufrecht und selbstsicher durchs Leben zu gehen.

Ob ich nun wirklich den Grund gefunden habe, der das Netz zerstört hat?
Es spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass ich den Faden wieder aufnehme und weiter das LEBEN lerne!

Eure
Angelika


Samstag, 13. April 2013

Frühling-Spring-Primavera-Printemps

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Ich habe heute Morgen ein Konzert gehört.
Ein wahrhaft tolles Freiluftkonzert.                                                                
 
Die Vögel zwitscherten um die Wette. Von meinem Balkon aus kann ich sie sehr gut beobachten.
Ein Turmfalkenpärchen, Goldammern, Amsel Drossel Fink und Star, schlagen einen Krach, dass um 5 Uhr die Nacht vorüber ist.
Das machte aber nichts, denn ich habe zuvor einen Traum gehabt, der mich mal wieder ins Schwitzen gebracht hat.
Ich will mal versuchen ihn wiederzugeben:
Ich steige dort ein, wo ich mich zuletzt aufgehalten habe. Es war ein Hochhaus. Dort lebte ich mit meinem Freund. Wer das war, weiß ich nicht mehr, ich habe nämlich keinen, *smile.
Die Wohnung, in der wir lebten, war eine typische 70er Jahre Hochhauswohnung. Quadratisch, praktisch, aber alles andere als gut.
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Überall häufte sich der Dreck. Auf dem Boden, den Möbeln und in allen Ecken war schwarzer Staub. Nein, es war kein Staub, sondern Kaffeepulver. Ob das auf meinen Kaffeekonsum zurückzuführen ist?
Ich erinnere mich, dass ich aus dem Fenster gesehen habe, auf der Suche nach Natur, Wald, Wiese und Vögeln. Aber weit und breit war nur Einöde. Alles grau in grau, egal aus welchem Fenster ich auch sah.
Ich holte mir eine Jacke, zog sie an und wollte mich auf den Abstieg machen, um zu sehen, ob es draußen wirklich so karg war. Als ich bereits die Klinke in der Hand hatte, zog mein Freund mich unsanft zurück und riss mir die Jacke wieder herunter.
Verängstigt und verdutzt sah ich ihn an. Er schimpfte mit mir...ob das nicht reichen würde, dass ich einen tollen Mann habe und auch sonst alles, was eine Frau sich wünscht. Was wolle ich dann da draußen?
Er machte mir solche Angst, dass ich mich in eine Ecke des Flures zurückzog und mich am Boden kauerte, wie ein Kaninchen, dass sich in seinem Loch vor dem bösen Fuchs verstecken wollte.
Ich schloss die Augen, wohl in der Hoffnung, dass alles gut ist, wenn ich es nicht mehr sehen würde.
Tatsächlich entspannte ich mich!
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Alle Angst fiel von mir ab, denn ich hörte plötzlich die Vögel zwitschern.
Die Luft roch herrlich frisch, nach Wald und Frühling.
Ich konnte es kaum glauben, aber es war nicht nur ein kurzer Eindruck, der sich wieder verflüchtigt, wenn man die Augen öffnet.
Das Gefühl blieb und vorsichtig öffnete ich die Augen.
Wahrhaftig, durch das offene Fenster strömte die Frühlingsluft und die Vogel gaben ein Konzert...
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nur für mich :-)




Ein schönes Wochenende
(meinen Mitleidenden aus der Fibromyalgiegruppe, schmerzarmes..)
wünscht euch
Angelika

Samstag, 6. April 2013

Der Freudentanz der Schneeflocke



Gerade habe ich auf meinem Balkon gestanden und ganz deutlich die Vögel zwitschern hören. 
Ich habe die Augen geschlossen und versucht mir vorzustellen, wie es im vorigen Jahr war. 
In diesem magischen Moment, traf mich eine verirrte Schneeflocke auf der Nase. Sie kitzelte mich ungeniert an den Nasenflügeln und flüsterte mir zu: 

"Hey Fremde, uns wirst du in diesem Jahr nicht los!!
Blickwinkel, Angelika Wiedemeyer
Wir habe es geschafft und endlich, den Frühling besiegt. Ist das nicht toll? Wir werden uns unentwegt vermehren, uns überall breit machen. Wir decken alles zu und die Welt wird wunderbar weiß sein. Reines Weiß und schön kühl, so wie wir es lieben. Ok, die Wiese wird es nicht mehr geben, aber dafür eine herrliche weiße Daunenlandschaft. Wie wunderbar stelle ich mir eure Kinder vor, wie sie sich tollend im Schnee wälzen. Buben, die sich eine Schneeballschlacht liefern und kleinen Mädchen, die wie Eis-Elfen auf Schlittschuhen ihre Pirouetten drehen. Ich gebe zu, es wird für euch Menschen nicht immer einfach sein. Natürlich wird es aus verständlichen Gründen  nicht mehr möglich sein, die Temperaturen auf ein menschliches Maß beizubehalten. Du wirst es verstehen, oder? Ich mache mir keine Sorgen, denn ihr seid doch geschickt im Umgang mit Nadel und Faden. Kuschelig warme Mäntel, dick gefütterte bunte Höschen für eure Kinder und warme Schuhe, damit eure Füße nicht einfrieren...."
Die Schneeflocke war gar nicht mehr zu bremsen und drehte sich immerfort im Kreis herum, Es war ihr egal, dass sie sich auf meiner Nase befand und mich ständig kitzelte. 


Wintermärchen, Angelika Wiedemeyer

Hatschiiiii - entglitt es mir plötzlich und ich fuhr mit der Hand über meine Nasenspitze, um die lästige Schneeflocke los zu werden. Aber sie ließ sich nicht abschütteln, sondern kicherte ekelhaft fröhlich vor sich hin. "Du kannst mich los werden, meine Liebe, aber es warten Millionen Andere, um meinen Platz einzunehmen..schau nur!", sie zeigte in den Himmel und tatsächlich hatte es inzwischen richtig angefangen zu schneien.
Ich bibberte und zitterte am ganzen Körper. Meine Knochen schmerzten und ich versuchte meine Arme um meinen Körper zu schlingen. Doch es wollte mir nicht gelingen. So sehr ich mich bemühte, mich zu bewegen, es ging nicht. Ein ganz komisches Gefühl überkam mich. Ob ich wohl träumte? Vorsichtig öffnete ich wieder meine Augenlider und tatsächlich, ich befand mich nicht auf dem Balkon, sondern in meinem Bett. Ich versuchte meinen Körper abzutasten, weil mir immer noch das eisigkalte Gefühl aus meinem Traum im Nacken saß. Es dauerte lange, bis ich mich aus dieser Starre lösen konnte. Ich fasste an mein Schlafshirt. Es war klitschnass und kalt. Auch die Decke, unter der ich lag war feucht und abgekühlt. Langsam hob ich meinen Oberkörper und ließ meine Beine aus dem Bett baumeln, bis ich mit den Füßen die Pantoffeln ertastete. Jeder Knochen tat mir weh, jede Bewegung löste Schmerzen in den Gelenken aus. Gerne wäre ich ganz schnell ins andere Zimmer gegangen, um die nassen Klamotten gegen kuschelig, warme und trockene zu tauschen. Daran hinderte mich jedoch mein Kreislauf, der total im Eimer war.
Artflakes, Angelika Wiedemeyer
Ich wusste nicht, ob ich mich nun über den Albtraum oder die scheiß Fibromyalgie mehr ärgern sollte.
Doch dann fiel mir ein Rat meiner Psychologin ein: ich solle doch versuchen, jedem meiner Träume etwas positives abzugewinnen.

Das tat ich auch!!
Ich freue mich, dass der Tanz der Schneeflocken nur ein böser Traum war und ich mich bald auf wärmere Temperaturen freuen kann.

es grüßt eure

Angelika

Freitag, 5. April 2013

Fibromyalgie und die Liebe

Ich sehe, es gibt welche unter euch, die nicht wissen was das soll.
Hier eine kurze Information zu meiner Erkrankung
 - oder -
Ach wie gut, dass niemand weiß....
Fibromyalgie ist eine Diagnose nach meinem langen Martyrium.
Als ich neulich 14  Tage ins Krankenhaus zur Schmerztherapie mußte, kam ich auf die Abteilung Rheuma.
Aber eine rheumatische Krankheit ist es nicht. Naja, gerne wird auch das Wort Symptomatik ins Spiel gebracht, wenn man nett umschreiben möchte, dass jemand ständig unter Schmerzen in den Muskeln und Gelenken leidet. Die vielen anderen Symptome einmal außen vor gelassen.

Das sollte schon reichen, denn ich möchte hier keinen medizinischen Fachvortrag halten, sondern versuchen zu erklären was die Fibro, so die Abkürzung für Insider,
nun, was sie mit der Liebe zu tun hat.

Heute bin ich in der Singlebörse, im Internet,  unterwegs gewesen.
Das ist im Moment eine angenehm, warme Alternative zu den Eckkneipen in meiner Umgebung, jemanden kennen zu lernen.

Nun, ich habe mir die Profile auf der Datingseite einmal genauer angesehen.
Was wirklich phänomenal ist, es gibt dort nur Leute die studiert haben. Alle sind gesund und arbeitslos scheint auch keiner zu sein.
Das ist schon interessant. Ich frage mich, wo sind denn nun die, die "nur" die Hauptschule besucht haben, die Kranken oder die vielen armen Schlucker, die keine Arbeit haben?
Was für eine elitäre Gesellschaft. Ganz ab von sämtlichen Statistiken
Gerade hat mir ein 40 Jähriger einen virtuellen Kuss geschickt .
Was kann da schon passieren?
Er wohnt ganz weit weg  und ist eigentlich viel zu jung für mich.
Er weiß nicht dass ich Fibro habe und auf die Bewilligung meiner Erwerbsminderungsrente warte...
Das ist mein Portal *smile

es grüßt euch
Angelika

Mittwoch, 3. April 2013

Hallo liebe Leser,
mein erster Beitrag!!!


Ich habe lange überlegt, was ich hier schreiben möchte und wen ich damit erreichen will.
Im Grunde bin ich dann durch einen Krimi im Fernseher darauf gekommen, der beim Erstellen meines Blogs im Hintergrund lief..
Eine Szene, in der ich mich wiedererkannt habe. 
Ein Polizist ist Zeuge eines Unfalles. Er leistet erste Hilfe und rettet dem Unfallopfer so das Leben.
Als dann die Rettung den Verletzten in Obhut genommen hatte, schaute er an sich hinunter und stellte fest, dass seine Kleidung total mit Blut verschmiert war. In diesem Moment setzte bei ihm der Schock ein.
Ein Kollege, der einige Minuten später am Unfallort eintraf, nickte mit dem Kopf und sagte:
Hey, alle Achtung, das hast du wirklich toll gemacht!
Am nächsten Tag, besuchte der Helfer das Opfer im Krankenhaus, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Es ging ihm den Umständen entsprechend gut und auch er bedankte sich herzlich bei seinem Lebensretter.

Nun, was hat das mit mir und meinem Blog zu tun?
Auch ich war vor einiger Zeit Ersthelfer nach einem Unfall. Ein Motorradfahrer ist gestürzt und hat sich Kopfverletzungen zugezogen. Ich tat mein Möglichstes um ihn zu versorgen, bis die Rettung eintraf.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich einfach nur funktioniert, doch dann setzte der Schock auch bei mir ein.
Ich wurde von den Rettungssanitätern unsanft zur Seite geschoben und man kümmerte sich um den Motorradfahrer. Ich stellte mich zu den anderen Leuten, die sich inzwischen angesammelt hatten, um mir beim Helfen zuzusehen.
Dort stand ich nun, ebenfalls blutverschmiert und zitternd, wie der Mann im Film.
Im Gegensatz zu der Filmszene, kam jedoch keiner zu mir. Weder um mich zu fragen wie es mir geht, noch um mich zu loben.
Noch heute denke ich oft an den Mann und die Situation. Leider hat  man mir auch nicht gesagt, in welches Krankenhaus man den Verunfallten gebracht hatte, sodass ich bis heute nicht weiß, wie es dem Mann ging, bzw. heute geht.

Zurück zu meinem Blog!!
Das Leben schreibt die Geschichten. Das Erlebte wird zur Geschichte. Alle Bilder, alle Filme, alles Geschriebene, basiert letztendlich auf Tatsachen, Beobachtungen oder zuvor schon Geschriebenes
Auch ihr werdet so etwas oder etwas ähnliches erlebt haben.
Daher der Titel meines Blogs: leben und erleben


Ich möchte hier also über das Leben im Allgemeinen, aber auch über spezielle Themen, die mich persönlich betreffen, schreiben.
Das wird manchmal über meine Krankheit, die Fibromyalgie, sein, manchmal ein Kapitel meines Buches und manchmal vielleicht wieder Selbsterlebtes sein.

Vor allem aber Werbung für mich und meine Arbeiten!!
Denn, wollen wir mal ehrlich sein, ein Blog dient doch hauptsächlich dazu, viele Menschen zu erreichen und damit für sich selbst zu werben. 

in diesem Sinne
einen schönen Tag