Samstag, 6. April 2013

Der Freudentanz der Schneeflocke



Gerade habe ich auf meinem Balkon gestanden und ganz deutlich die Vögel zwitschern hören. 
Ich habe die Augen geschlossen und versucht mir vorzustellen, wie es im vorigen Jahr war. 
In diesem magischen Moment, traf mich eine verirrte Schneeflocke auf der Nase. Sie kitzelte mich ungeniert an den Nasenflügeln und flüsterte mir zu: 

"Hey Fremde, uns wirst du in diesem Jahr nicht los!!
Blickwinkel, Angelika Wiedemeyer
Wir habe es geschafft und endlich, den Frühling besiegt. Ist das nicht toll? Wir werden uns unentwegt vermehren, uns überall breit machen. Wir decken alles zu und die Welt wird wunderbar weiß sein. Reines Weiß und schön kühl, so wie wir es lieben. Ok, die Wiese wird es nicht mehr geben, aber dafür eine herrliche weiße Daunenlandschaft. Wie wunderbar stelle ich mir eure Kinder vor, wie sie sich tollend im Schnee wälzen. Buben, die sich eine Schneeballschlacht liefern und kleinen Mädchen, die wie Eis-Elfen auf Schlittschuhen ihre Pirouetten drehen. Ich gebe zu, es wird für euch Menschen nicht immer einfach sein. Natürlich wird es aus verständlichen Gründen  nicht mehr möglich sein, die Temperaturen auf ein menschliches Maß beizubehalten. Du wirst es verstehen, oder? Ich mache mir keine Sorgen, denn ihr seid doch geschickt im Umgang mit Nadel und Faden. Kuschelig warme Mäntel, dick gefütterte bunte Höschen für eure Kinder und warme Schuhe, damit eure Füße nicht einfrieren...."
Die Schneeflocke war gar nicht mehr zu bremsen und drehte sich immerfort im Kreis herum, Es war ihr egal, dass sie sich auf meiner Nase befand und mich ständig kitzelte. 


Wintermärchen, Angelika Wiedemeyer

Hatschiiiii - entglitt es mir plötzlich und ich fuhr mit der Hand über meine Nasenspitze, um die lästige Schneeflocke los zu werden. Aber sie ließ sich nicht abschütteln, sondern kicherte ekelhaft fröhlich vor sich hin. "Du kannst mich los werden, meine Liebe, aber es warten Millionen Andere, um meinen Platz einzunehmen..schau nur!", sie zeigte in den Himmel und tatsächlich hatte es inzwischen richtig angefangen zu schneien.
Ich bibberte und zitterte am ganzen Körper. Meine Knochen schmerzten und ich versuchte meine Arme um meinen Körper zu schlingen. Doch es wollte mir nicht gelingen. So sehr ich mich bemühte, mich zu bewegen, es ging nicht. Ein ganz komisches Gefühl überkam mich. Ob ich wohl träumte? Vorsichtig öffnete ich wieder meine Augenlider und tatsächlich, ich befand mich nicht auf dem Balkon, sondern in meinem Bett. Ich versuchte meinen Körper abzutasten, weil mir immer noch das eisigkalte Gefühl aus meinem Traum im Nacken saß. Es dauerte lange, bis ich mich aus dieser Starre lösen konnte. Ich fasste an mein Schlafshirt. Es war klitschnass und kalt. Auch die Decke, unter der ich lag war feucht und abgekühlt. Langsam hob ich meinen Oberkörper und ließ meine Beine aus dem Bett baumeln, bis ich mit den Füßen die Pantoffeln ertastete. Jeder Knochen tat mir weh, jede Bewegung löste Schmerzen in den Gelenken aus. Gerne wäre ich ganz schnell ins andere Zimmer gegangen, um die nassen Klamotten gegen kuschelig, warme und trockene zu tauschen. Daran hinderte mich jedoch mein Kreislauf, der total im Eimer war.
Artflakes, Angelika Wiedemeyer
Ich wusste nicht, ob ich mich nun über den Albtraum oder die scheiß Fibromyalgie mehr ärgern sollte.
Doch dann fiel mir ein Rat meiner Psychologin ein: ich solle doch versuchen, jedem meiner Träume etwas positives abzugewinnen.

Das tat ich auch!!
Ich freue mich, dass der Tanz der Schneeflocken nur ein böser Traum war und ich mich bald auf wärmere Temperaturen freuen kann.

es grüßt eure

Angelika

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